Ernst Hollitzer
Holzschnitzer und Bildhauer aus Meretitz
auszugsweise aus dem
Bericht von Gerlinde Langkammerer
Ernst Hollitzer wurde als jüngstes von vier Kindern eines Porzellanmalers aus Meretitz/ Klösterle geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Wernsdorf. Hollitzer enschied sich nach seiner Schulzeit für den Beruf eines Holzschnitzers und trat eine Lehre bei der Firma Josef Ficker & Sohn in Kaaden an. Ernst eignete sich die Grundlagen seines Berufes schnell an. Um sich weiter zu vervollkommnen, arbeitete er von 1927 bis 1929 in der Holzschnitzerei Meißner in Mährisch- Schönberg. Nach Ableistung seiner Militärdienstzeit kehrte er nach Wernsdorf zurück, wo er Arbeit bei Fa. Görge- Bauer fand. Nach seiner Eheschließung mit Augusta Hahn zogen die Eheleute nach Kaaden.
Hollitzer war in seinem Beruf sehr vielseitig. Der Schwerpunkt seines Schaffens aber lag bei der sakralen Kunst. Aus seinen geschickten Händen sind viele Figuren für Kirchen und Kapellen hervorgegangen. Die Darstellung einer Madonna war eines seiner Lieblingsobjekte. Er hat aber auch Lampen, Krippen, Kreuze und Wappen geschnitzt. Für die Kaadner Dekanalkirche schuf er beispielsweise den Tabernakel und den Seitenschmuck für den Hochaltar. Für die neue Kapelle in Reischdorf erbrachte Hollitzer für die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges das Relief "Sterbender Soldat". Diese Skulptur zählt zu seinen besten Werken. Sein Hauptwerk- und leider auch sein letztes- waren die 14 Kreuzwegstationen, die Pfarrer Franz Stupka für die Kirche in Reischdorf in Auftrag gab.
Diese Arbeit unterbrach der Zweite Weltkrieg, die bei seiner Einberufung gerade zur Hälfte fertig war. Die Gefahr, daß sein größtes Werk nie fertig werden könnte, war sehr groß. Pfarrer Mühldorf von Laucha brachte es durch seine Fürsprache fertig, daß Hollitzer für die Fertigstellung seines Kunstwerkes von der Wehrmacht beurlaubt wurde. Vom Sommer 1940 bis Ostern 1941 beendete er seinen Kreuzweg, der seinen Platz in der Reischdorfer Kirche fand. Ernst Hollitzer verzichtete auf sein Honarar. Anschließend kehrte er wieder zur Truppe zurück.
Er kam nach Frankreich und Rußland und wurde mehrfach verletzt. Nach seiner letzten schweren Verwundung kam Hollitzer als Sanitäter an die Ostfront. In Ostpreußen wurde er auf ein Wachboot der Kriegsmarine kommandiert. Diese Schiff erhielt einen Treffer und sank schnell. Er kam in Kriegsgefangenschaft bei den Russen. Dies überlebte er aber nicht. Diese Tatsache erfuhren seine Angehörigen aber erst nach 52 Jahren.
Sein Kreuzweg wurde von Reichdorf nach Klösterle in die Kirche "Maria Trost" verbracht. Reischdorf versank in den Fluten des Stausees. Der Kreuzweg hat schließlich sein Zuhause in der Geburtsheimat seines Künstlers gefunden.