Aufnahme aus dem Jahre 1937 auf der Egerinsel bei Kudenitz im Hopfengarten Alfred Sommers |
Hopfenbau im Kaadner Land auszugsweise aus dem Kaadner Heimatbrief 08/1971 und 07/2008 von Ing. aric Richard Gassauer mit eigenen Ergänzungen |
Einer der blühendsten Zweige der Landwirtschaft im Kaadner Land war der Hopfenbau. Wirtschaftsgeographisch gehört das Kaadner Land zum Hopfenanbaugebiet Saaz. Saazer Hopfen, war wegen seiner hohen Qualität in allen Ländern, in denen man Bier braut, hoch geschätzt. Naturgemäß lag das Anbaugebiet im Egergraben. Doch auch im Aubachtal, allem voran in Flahae, waren die klimatischen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Anbau gegeben. Im Flurgebiet von Kaaden war die westliche Grenze des Hopfenanbaues. Hier wurde ein guter Hopfen erzeugt. | |
Die Geschichte des Hopfenbaues ist sehr alt. Wir wissen, daß ihn schon im 12. Jahrhundert unsere deutschen Vorfahren in unseren Gegenden verarbeiteten. Besonders die Klöster hatten daran bedeutenden Anteil. Später eigneten sich das Recht des Brauen auch die Freien Städte an; im wesentlichen lagen die Braurechte aber bei den geistlichen und weltlichen Grundherren. |
Die Hopfenpflanze
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Bearbeitung
und Anbau Das erste Jahr
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Das zweite Jahr
Auch jetzt gab es noch keinen Ertrag. Im zweiten Jahr wurden hauptsächlich die nötigen Pflegearbeiten getan. Die Hopfenpflanze sollte sich kräftigen, aber noch nicht aufgeleitet werden. Allzu frühe Aufleitung der Pflanzen brachen dem Hopfenweiner geringe Erträge. |
Das dritte Jahr
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Hatte der Hopfengarten eine Steighöhe von sieben Metern erreicht, dann "lief er aus". Es hatten sich soviele Seiten- und Mitteltriebe gebildet, daß die Anlage einem dichten Wald ähnelte. In diesem Wald mußten aber die Arbeiten des Jätens gemacht werden, um eine gute Ernte zu erreichen. |
Die Hopfenblüte
Die Hopfenblüte war Mitte bis Ende Juli. Der Hopfenbauer hatte kurz vor der Blüte nochmals gut gedüngt. Ein jeder hatte, neben den handelüblichen Kunstdüngern noch sein Geheimrezept zum Erfolg. Ein jeder Hopfenweiner ging in diesen Tagen durch seine Felder um den Erfolg seiner Arbeit reifen zu sehen. | |
Aus dem Brüxer Kohlenrevier war für das Darren die Kohle herbeigefahren worden. Die Hopfenpartieführer stellten ihre Pflückergruppen zusammen. |
Die Ernte ist da
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Das Meßgut wurde wurde in die Hopfenziche entleert und mit dem Fuhrwerk nach Hause gebracht. Die Hopfendarre war zu dieser Zeit rund um die Uhr unter Feuer. Die Dolden wurden überhandhoch auf die Hopfenschienen ausgebreitet und von fachkundigen Händen gewendet, wieder eingeschoben und von einem zum anderen Etagenboden gezogen um schließlich als gedörrte Ware auf dem großen Hopfenboden zu landen. Der ankommende Hopfen durfte nicht allzu lange zwischengelagert werden, denn wenn die Ware welk wurde, verlor sie ihre glattgrüne Farbe. | |
Zur Mittagspause gab es für die Hopfenpflücker die Hopfenpflückersuppe (Erbsensuppe mit Rindsinselt geschmelzt oder Graupen in Erbsensuppe) dazu kräftiges Landbrot. Abends kochte die Bäuerin Gulasch- oder Rindssuppe oder Rindfleisch mit Tomatensoße. An Freitagsfasttagen Gemüseeintopf mit Fleischresten. | |
Man saß, bis es dunkelte im Hopfengarten, ein jeder schob seinen Schemel unter eine leere Hopfenranke. Dann wurde erzählt von den Ereignissen des vergangenen Jahres. Egertaler und Erzgebirgler waren seit Generationen alte Bekannte. Man war fasziniert vom einfachen Leben im Erzgebirge in den Wintermonaten. |
Das Hopfenpflückerfest (Siehe auch gesonderte Datei)
War der letzte Hopfen gepflückt, spannte der Bauer seinen Leiterwagen an um die letzte Fuhre mit Hopfensträußen und Hopfenranken in den Hof einzufahren. Der gewundene Hopfenkranz wurde dem Bauern, der Bäuerin und den Kindern aufgesetzt, bevor er für ein Jahr im Vorhaus aufgehängt ward. Ziehharmonika und Fiedel waren rasch zur Hand und es wurde bis in die späte Nacht hinein gefeiert. Nicht umsonst sagt man, daß man in Böhmen Feste zu feiern versteht. Die Ernte war eingebracht und die Mühe der vergangenen Wochen fand nun ihren Lohn in klingender Münze. | |
Klingendes Land- Hopfenland an der lauschigen Eger- dein grünes Gold lag nun auf den weiträumigen Hopfenböden. Ging man in diesen Tagen durch die Hopfendörfer, so duftete es überall nach dem Lupilin der Dolden. |
Kaadner Gemeinden mit Hopfenbau
Folgende Hopfenbau- Gemeinden gab es 1928 im Kaadner Land: |
Reinheitsgebot, Brauwert und Qualitätssicherung
Das Reinheitsgebot und die unbedingte Warentreue waren ein Siegel für den Saazer Hopfen. Jeder Ballen wurde mit Siegel und Zertifikat versehen. Er trug eine mit unverwischbarer Signiertinte geschriebene Bezeichnung über: Staatsgebiet- Saazer Hopfen- Mittelegergebiet- Nr:.... Eine Hopfenfuhre ohne die vorgenannten Prädikate konnte beschlagnahmt und sichergestellt werden. | |
Der gute Brauwert des Saazer- Kaadener Hopfens lag in seinem feinen Aroma, das sich besonders zur Herstellung heller, feinbitterer Biere nach Pilsner Art besonders eignete. Im glücklichen Zusammenwirken natürlicher Ertragsfaktoren, wie Bodenverhältnisse, Klima und Witterung der Egerauen, gepaart mit dem Fleiß der "Hopfenweiner" (Hopfenfacharbeiter) konnte ein Handelserzeugnis von Weltgeltung geschaffen werden. |
Das Messen des Hopfens im "Viertel"* |
Der Hopfen vieler anderer Länder entspricht in der Qualität nicht der des Saazer Hopfens. Vergleichbar ist allenfalls der Hallertauer Hopfen. | |
Der Hopfenanbau im Kaadner Land beschränkt sich auf den Ostrand des Bezirkes, das mittlere Egertal, das Aubachtal in Höhenlagen bis 300 Metern. In früheren Jahrhunderten reichte der Hopfenanbau noch weiter westwärts. Nach alten Urkunden bestanden 1.600 Hopfengärten bei Sosau,Atschau und bei Schloß Egerberg (Leskau). | |
Der heutige Anbau verdichtete sich auf die Orte Tschachwitz, Weschitz, Kudenitz, Drohnitz und Dehlau. Diese für den Hopfenanbau bestens geeigneten Böden sind jetzt vom Negranitzer Stausee weitestgehend überflutet. |
* 1 Viertel = 23,3957 Liter
** 1 Schock = 60 Hopfenstöcke