Weschitz 1290 - 1967 (Besice) von Zdena Binterova, Übersetzung Gerhard Stübiger |
Der Ort
Weschitz befand sich am linken Egerufer, 7 km südwestlich vom Kaaden auf einer Seehöhe
von rund 250 m. Der Kataster nahm 226 ha ein und die Erde war für Anbau von Hopfen,
Zuckerrübe, Weizen geeignet, aber nicht so fruchtbar, wie in den Nachbardörfern. Der
Kalkgehalt im Boden machte an einigen Stellen den Anbau schwierig. Weschitz war ein
straßenförmiges Dorf, es lässt sich aber voraussetzen, dass die Besiedlung
ursprünglich die Festung umschloss. Die Festung schützte nicht nur den alten Salzweg,
sondern auch ihre Untertanen. Die erste Erwähnung von dem Ort stammt vom Jahre 1290, als er als Eigentum der Komotauer Commende des Ordens deutscher Ritter angeführt ist. |
Der Besitzer
eines dieser Teile baute hier eine Festung, die vom Anfang des 16. Jahrhunderts dem Johann
von Saar gehörte. Seine Söhne verkauften sie im Jahre 1543 den Stampachern, die sie aber
bald wieder verkauften. Die Besitzer wechselten weiter, bis sie im Jahre 1572 Strojetitzer
kauften. Diese zogen sich aber im Ständeaufstand Ärger zu und wurden dann durch die
Konfiskationen nach der Schlacht am Weißen Berge heimgesucht. |
1628 bekamen Weschitz die Komotauer Jesuiten, die Weschitz dem Ort Welmschloss zuordneten
und bauten hier ihren Sommersitz. Sie begannen gleich mit einem systematischen Umbau der
Feste in ein Schloss im Barockstil mit vier Flügeln und drei durchfahrbaren, verzierten
Portalen aus den Jahren 1671, 1677 und 1723. Auch der Klosterbrunnen, die Statue des
heiligen Franz Xaver von 1758 und die Mauer der ersten Terrasse oberhalb der Eger, alles
mit den Initialen JHS versehen, erinnerten an die Jesuiten. Ihnen gehörte nicht nur der
Meierhof und das Dorf, sondern auch die Schankstube, sog. Wodamühle an der Eger und 170
ha Liegenschaften ringsum. Sie errichteten hier auch ein Brauhaus und einen Braukeller,
der mit einem Flur den Klosterkeller verband. Sie bauten neben der Klosterkapelle auch die
Gemeindekapelle auf dem Dorfplatz, die dem heiligen Michael geweiht wurde, und eine
Kapelle in der Mühle. Die Jesuiten errichteten hier auch 3 Teiche und eine Ziegelei. Die
alten Dachziegel waren mit W oder JW (Jesuitenziegelei Weschitz) bezeichnet. Sie
entdeckten den Bentonit, den sie für Einfassung der Firste der damaligen Strohdächer
benutzten. Sie lenkten das Gesamtleben in Weschitz. Jesuiten errichteten hier eine Schule
und übertrugen hierher ihre berühmte Apotheke aus Komotau.
Vor den Grausamkeiten des Dreißigjährigen Krieges wurde der Ort verschont. Die
Steuerrolle führte im Jahre 1654 in Weschitz 10 Häusler an, davon einer mit einem
Wirtshaus und einem Viehhandel und einer, der auf Kosten der Gemeinde lebte.
Weschitz gehörte den Jesuiten bis zur Aufhebung des Ordens im Jahre 1773. Dann kam es zu
dem Studienfond und im Jahre 1813 kaufte das Dorf Familie Benisek von Dobroslav. Seit den
20er Jahren des 19. Jahrhunderts hatten die Herrschaft Welmschloß einschl. Weschitz die
Dobnauer von Treuenwald im Besitz. In der Mitte des 19. Jahrhunderts gehörten 12 von 30
Häusern zur Pfarrei in Tuschmitz (Herrschaft Hagensdorf) und übrige zur Tschachwitzer
Pfarrei (Herrschaft Milsau). Im Jahre 1874 wurde Weschitz zu Tschachwitz eingepfarrt, und
hier war auch in demselben Jahr ein Friedhof für Weschitz angelegt.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts begann die Kohlenförderung bei Weschitz auf der
Wenzelzeche, hatte aber wenig Bedeutung. In 19. Jahrhundert wurde hier der Anbau von
Hopfen, Zuckerrüben und Luzernerklee eingeführt, was sehr erfolgreich war.
Als die Gemeinden im Jahre 1850 zu selbständigen Verwaltungseinheiten wurden, wurde es
auch Weschitz. Im Jahre 1869 ist es schon als ein Ortsteil von Tschachwitz angegeben und
bei dem blieb er bis zu seinem Untergang im Jahre 1967, als er dem Bau der Talsperre
Negranitz weichen musste.
Selbst der Ortsteil Weschitz blieb vor verschiedenen Katastrophen nicht verschont - z. B.
der Brand vom 1. 9. 1932 vernichtete nicht nur 8 Häuser, sondern auch die bis zum Dach
eingefüllten Hopfendarren. Auch Überflutungen der Gärten in der Zeit der Schnee- und
Eisschmelze gab es, aber in den Jahren 1931, 1933 und 1935 verursachten angehäufte
Eisschollen häufig riesige Schäden.
Eine Schule für Weschitzer Kinder gab es in Tschachwitz. In der Zeit der 1. Republik gab
es hier 17 Bauernhöfe bis 50 ha, über 50 nur zwei. Das ehemalige Schloss NC 1 gehörte
bis zu Ende des 19. Jahrhunderts der bekannten Familie Gassauer. Nach dem 2. Weltkrieg ist
es bis zu seinem Untergang für Fleischproduktion des Staatsgutes genutzt worden.
Die deutsche Bevölkerung wurde in den Jahren 1945/ 46 aus ihrer angestammten Heimat vertrieben.