Lametitz 1088 - 1965 (Lomazice) von Zdena Binterova, Übersetzung Gerhard Stübiger |
Die Ortschaft Lametitz lag am rechten Ufer des Flusses Eger, auf einer Seehöhe von 240 m. Von Kaaden war sie in südwestlicher Richtung rund 7 km entfernt. Der Boden war hier sehr fruchtbar. Lametitz war Bestandteil des Saazer Hopfengärten und die lametitzer Bauern hatten seit der Hälfte des vorigen Jahrhunderts Hopfengarten an beiden Ufern der Eger. Jedes Jahr wurden die Hopfengärten überschwemmt und auch das Tauwetter verursachte große Schäden. |
Im Jahr 1654
lebten in Lametitz nur 2 Bauern, 8 Häusler und 1 Untertan. Die ursprünglich gotische Kirche am Dorfplatz wurde im Jahr 1592 erweitert und um 100 Jahre später im Barockstil umgebaut. Die Kosten deckte der damalige Besitzer der Herrschaft Pohlig der Graf von Wurnsbach und seine Gattin, geborene Schlick. In der Kirche befanden sich Grüfte der Ritter von Strojetitz und der Grafen von Pergen, der ehemaligen Besitzer der Herrschaft Pohlig. Im Jahre 1761 verlor die Kirche das Statut der Pfarrkirche und wurde zur Filialkirche der Kirche in Dehlau. |
In dritten Drittel des 18. Jahrhunderts wurde in Lametitz auf Kosten der Grafin von Pergen
ein spätgotisches Beneficiumhaus für zwei Lokalkapläne erbaut. Es war ein einstöckiges
Haus mit Risalit. In den Jahren vor dem Niedergang der Ortschaft befand sich hier der Rat
der Gemeinde. Im Jahr 1748 lebten in Lametitz 51 Einwohner und im Jahr 1787 waren hier 15
Häuser. In den Jahren 1815 - 1868 gehörte die Herrschaft Pohlig, zu der Lametitz
gehörte, dem Fürst Windischgrätz und dann bis zum Jahr 1923 der Familie Lobkowitz.
Seit 1850
gehörten ihnen jedoch nur die Güter mit Grundstücken, weil das Dorf schon eine
selbständige Gemeinde war. Im Jahr 1869 hat Lametitz seine Selbständigkeit verloren und
wurde zur Ortschaft der Gemeinde Pohlig. Das Gebiet von Lametitz lag im mittleren Teil des Kohlenbeckens von Fünfhunden, wo die Braunkohlegewinnung niemals große Bedeutung erreichte. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war hier die Dreieinigkeits-Zeche und später die Zeche Wilhelmine tätig, die im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts stillgelegt wurden. |
Der Anfang des 20. Jahrhunderts brachte den Einwohnern von Lametitz große Änderungen.
Das im Jahr 1908 auf der Eger erbaute Kaadener Wasserkraftwerk, das in der Nähe von
eliny lag, war nicht mehr fähig, den erhöhten Strombedarf zu decken. Die Stadt
Kaaden hat sich deshalb für den Bau eines neuen leistungsfähigeren Wasserkraftwerkes
entschlossen. Sie kaufte Grundstücke in Lametitz und obwohl der 1. Weltkrieg den Bau
verschoben hat, begann man gleich im Jahr 1919 mit dem Bau. Das neue Kraftwerk in Lametitz
wurde im Jahr 1925 in Betrieb genommen. Schon im folgenden Jahr lieferte es Strom an 233
Gemeinden. Das Kraftwerk musste im Jahr 1965 dem Bau des Negranitzer Stausees weichen. Das
Wasser des Stausees hat nicht nur das Kraftwerk sondern auch die gesamte Gemeinde Lametitz
überschwemmt.
Die deutsche Bevölkerung wurde in den Jahren 1945/46 aus ihrer angestammten Heimat vertrieben.