Melk (Melnik) von Zdena Binterova, Übersetzung Gerhard Stübiger |
Melk lag auf dem Abhang des Humitzer Berges oberhalb des Geigen
Baches auf einer Seehöhe von 540 m. Es war von Kaaden 10,5 km in der Richtung WSW
entfernt und sein Kataster betrug 456 ha. Die Dorfbenennung war slawischen Ursprungs.
Im 15. Jahrhundert gehörte es zur Herrschaft Egerberg, was in der Vermögensliste dieser
Herrschaft aus dem Jahre 1460, wo es unter dem Namen Melnik angegeben und auch bestätigt
ist. In der Urkunde aus dem Jahre 1593 wird als Mielnik genannt. Bei Egerberg blieb Melk
bis in die Zeit der Beschlagnahmungen nach der Schlacht am Weißen Berge, da diese
Herrschaft dem Mathias dem Jüngeren von Steinbach für seine Teilnahme am Ständeaufstand
konfisziert wurde. Der neue Besitzer Christoph Simon Thun gliederte dann im Jahre 1623 die
ganze Herrschaft Egerberg, also auch Melk, der Herrschaft Klösterle an.
Nach der Steuerrolle lebten in Melk im Jahre 1654 4 Häusler und 2 Untertane auf
Gemeindekosten, einer davon war Schneider. Die Häuser waren hier in ziemlich gutem
Zustand, aber die Kornfelder waren schlecht und den Lebensunterhalt gaben den Leuten
besonders Viehzucht und Waldarbeiten.
Im Jahre 1787 standen in Melk 11 Häuser und ihre Zahl änderte sich bis zum Jahr 1846
nicht, da dort 74 Einwohner lebten. Zur Pfarrei gehörte Melk nach Okenau, die zuständige
Post, der Gesundheitsdistrikt und die Polizei waren in Redenitz. Die Kinder gingen zuerst
nach Tunkau zur Schule, später dann nach Teltsch. Die nächste Eisenbahnhaltestelle war
in Bergstein, 8 km entfernt, oder 1/2 km weiter in Oleschau. Im Dorf stand eine Kapelle,
die der heiligen Jungfrau geweiht war.
Als sich die Gemeinden im Jahre 1850 selbständig machten, wurde Melk zum Ortsteil
Merzdorfs.
Nach dem Adressbuch aus dem Jahre 1914 waren in Melk 4 größere Bauernhöfe und seit dem
Jahre 1850, seit dem Angaben zur Verfügung stehen, lebten dort immer mehr Männer als
Frauen.
Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung erfolgte 1945-46. Die Aussiedlung der neu
angesiedelten Einwohner Melks lief zum 15. 6. 1953 durch, also sofort in der 1. Etappe der
Errichtung eines Truppenübungsplatzes