Würgnitz- Meierhof |
Würgnitz 1536 - 1979 (Vrchnice) von Zdena Binterova, Übersetzung Gerhard Stübiger |
Der
Ort lag am rechten Ufer des Saubaches, (auch Luschitzbach), 4,2 km SOS von Kaaden auf
einer Seehöhe von 285 m. Gegenüber lag am linken Bachufer der Ort Prösteritz. Die
umliegende Gegend bildete ein flaches Tal mit sehr fruchtbarem Boden, weshalb sich die
hiesigen Einwohner fast ausschließlich mit Landwirtschaft befassten. Der Kataster des
Ortes maß 210 ha. Das Tal um den Bach war fast ununterbrochen seit dem Ende des 6. Jahrtausends vor Christi, wovon viele Funde aus verschiedenen Zeiten Zeugnis ablegen besiedelt. Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes Würgnitz ist aber erst aus dem Jahre 1536, obwohl es sicher ist, dass der Ort schon früher existierte. |
Der Name des Ortes ist wahrscheinlich von vrchní (horní - was Dorf
bedeutet) abgeleitet worden. Im Tuschmitzer Grundbuch vom Jahre 1573 heißt es Würgnitz
und im Grundbuch von Würgnitz vom Jahre 1595 steht Würschnitz. Schaller verzeichnet 1787
den Namen Wirgitz beim Gute Milsau. Damals hatte der Ort 13 Häuser. Die amtliche deutsche
Bezeichnung war Würgnitz.
Würgnitz hatte einen rechteckigen Dorfplatz mit einem barocken Standbild. Den unteren
Teil des Dorfplatzes bildete eine Mauereinfriedung des Meierhofes mit einem großen
barocken Tor und einer Kapelle. Das Wohnhaus im Hofe hatte ein Stockwerk und war aus der
Hälfte des 18. Jahrhunderts. Würgnitz war soweit die Nachrichten zurückreichen immer
mit der königlichen Stadt Kaaden verbunden. Es war ein Bestandteil des städtischen Gutes
Milsau. Zweimal aber hat Kaaden Würgnitz verloren - im Jahre 1547 als Strafe für die
Teilnahme an den Kämpfen gegen Habsburg und ein zweites Mal im Jahre 1621, nach der
Schlacht am Weißen Berge.
Die erste Nachricht von einer hiesigen Brauerei ist aus dem Jahre 1609. Nach dem
dreißigjährigen Krieg ging es Würgnitz nicht so schlecht. 4 Bauern und 8 Häusler
lebten hier, die Felder waren gut und verhältnismäßig genug Vieh war im Ort. Im Jahre
1685 entstand ein selbstständiger Schoßhof Würgnitz, aber schon 10 Jahre später wurden
4 Bauerngründe wieder abgeteilt und zum Gute Milsau eingegliedert. Der Schoßhof
Würgnitz (d. h. ein Hof der, der städtischen Steuer, also Schoß unterlag) wurde aus 2
Bauern und 6 Häuslergründen gebildet.
Seit 1850 war Würgnitz für kurze Zeit selbstständige Gemeinde, aber schon 1869 wurde es
wieder als Ansiedlung der Gemeinde Pröhl geführt.
Die deutsche Bevölkerung wurde in den Jahren 1945/ 46 aus ihrer angestammten Heimat vertrieben.
Im Jahre 1960 wurde der Ort in die Gemeinde Tuschmitz eingegliedert und
anfangs der 79er Jahre ging der Ort wegen Bergbautätigkeit unter. Es war dies eine der
wenigen Dörfer unseres Kreises, wo Ende des vergangenen Jahres mehr Tschechen (96) als
Deutsche (27) lebten. Im Jahre 1921 aber waren von den 79 Einwohnern von Würgnitz nur
noch 13 Tschechen. Der Ort gehörte zur Pfarre nach Tuschmitz, der Arzt war in Tschachwitz
und der Gendarmerieposten in Brunnersdorf.
Vor dem Untergang des Dorfes wurde ein Cyrill-methodisches Sühnkreuz aus dem 16.
Jahrhundert nach Truppschitz auf den ehemaligen Friedhof nördlich der Kirche zu St.
Wenzel überführt. Das spätgotische Marterl wurde ebenfalls nach Trupschitz überführt
und an der Wegegabel der Straßen nach Klein - Priesen und Schössl unterhalb der Kirche,
aufgestellt.