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Obsternte in Luschitz

Luschitz

1654 - 1972

(Luzice)

von Zdena Binterova, Übersetzung Gerhard Stübiger

Luschitz lag am Wiesenbach (Wassergraben) 6.6 km östlich von Kaaden auf einer Seehöhe von 273 m. Der Kataster hatte ein Ausmaß von 238 ha. Das Dorf hatte keinen gewohnten Dorfplatz. Diesen ersetzte ein Stück erweiterter Weg, an dem die Gebäude des Meierhofes anlagen. Die erste bekannte Erwähnung des Dorfes ist aus dem Jahre 1239.
Die Geschicke des Ortes sind untrennbar mit dem dortigen Meierhofe verbunden. Er war ursprünglich ein königliches Lehen, mit dem im Jahre 1352 im Lehensgut die Herren von Schönburg belehnt wurden. Im 16. Jahrhundert gehörte Luschitz den Victums und zu Beginn des 17. Jahrhunderts dem Wolf von Wolfsberg. Dieser verkaufte im Jahre 1604 das Dorf der königlichen Stadt Kaaden. Diese fügte das Dorf zu ihrem Gut in Milsau hinzu. Der Boden war hier sehr fruchtbar, für Landwirtschaft und Obstbau, sowie für den Hopfenanbau trefflich geeignet.

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Im Jahre 1654 sind drei Kaadner Bürger in Luschitz angeführt, die 3 Ödhöfe, zum Schoße gehörend hielten (städtische Steuer), Dieser unerfreuliche Zustand war noch eine Folge des dreißigjährigen Krieges, der sich auf Luschitz insbesondere auswirkte.

1694 wurde Luschitz vom Gut Milsau abgetrennt und wurde selbstständiger Meierhof der Stadt Kaaden, die ihn der Kaadner Rosenkranz - Bruderschaft überließ. Nach seiner Auflösung kaufte 1787 Graf von Auersberg Luschitz, das damals 8 Häuser zählte.

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Weiter haben sich die Eigentümer verhältnismäßig schnell abgelöst, bis Luschitz im Jahre 1840 der Graf von Wolkenstein - Trostburg, der Besitzer der Herrschaft Hagensdorf - Brunnersdorf kaufte.Zu seiner Zeit wurde in den Jahren 1870 - 72 etwa 200 in nordöstlich vom Dorf ein pseudogotisches Schlösschen mit einem Turm und Garten errichtet. 1880 hat er Luschitz wieder verkauft. Damals aber gehörte ihm nur noch das Schloss mit dem Wirtschaftshof, weil das Dorf ab 1850 ein selbständiger Ort war.

Der letzte Eigentümer war seit 1893 bis 1945 die Familie des Grafen. Zu Ende der 30. Jahre lebten hier außer der deutschen Bevölkerung auch 21 Tschechen. Der Ort gehörte zur Pfarrei nach Tuschmitz, zur Post und zum Arzt nach Tschachwitz.

Die deutsche Bevölkerung wurde in den Jahren 1945/ 46 aus ihrer angestammten Heimat vertrieben.

Ende der 50er Jahre unseres Jahrhunderts übernahm das Schlossgebäude der Ludmila-Schacht in Kralupp, der dort eine Lehrlingsschule mit Internat betrieb. Anfangs der 70. Jahre war die Kohlenförderung so nahe an Luschitz gerückt, dass die Bevölkerung ausziehen musste und der Ort im Februar 1972 aufhörte zu bestehen.